Quittpad Sattelunterlagen – Wie funktioniert die „Klimaanlage unter dem Sattel“?
Ein Beitrag von Eva Winter.
„Menschen und Pferde haben eine Gemeinsamkeit: Sie schwitzen bei der Arbeit“.
Pferde regeln – im Gegensatz zum Beispiel zu Hunden, Katzen und Vögeln – bei Belastung und Hitze ihre Körpertemperatur durch Schwitzen. Kann der Schweiß auf der Haut verdunsten, entzieht dieser Prozess dem Körper Wärme und wirkt dadurch abkühlend. Die Verdunstung funktioniert sogar schon, bevor Schweiß auf der Haut deutlich sichtbar wird. Allerdings nur, wenn die Hautoberfläche nicht abgedeckt wird.
Das kennen wir von uns selbst: Verrichten wir schweißtreibende Tätigkeiten im enganliegenden Baumwollshirt, bleibt dies wie ein nasser Wickel am Körper kleben. Was angenehm ist, solange der Stoff noch Feuchtigkeit aufnimmt, kehrt sich schnell ins Gegenteil um, wenn das Material „gesättigt“ ist und die Fasern keine weitere Feuchtigkeit aufnehmen können. Weil Baumwolle zudem nur sehr langsam trocknet, ist der Kühleffekt auf der Haut häufig so stark, dass der Körper sich dagegen wehrt und von „Abkühlen durch Schwitzen“ zu „Aufheizen“ wechselt.
Abhilfe für Menschen schafft die sogenannte „Funktionswäsche“ aus Kunstfasern. Sie kann aufgenommene Feuchtigkeit ableiten und trocknet schnell. So bleibt ihre Fähigkeit zur Aufnahme von Schweiß durchgängig erhalten und der „Nasse-Wickel-Effekt“ hält sich in Grenzen.
Bild: Unzählige Monofilamentfäden in verschiedenen Stärken, Dichten, Längen und Winkelungen bilden einen Quittpad 3D-Kern.
Auch als Animation zu sehen unter: Das Herzstück einer Quittpad „Klimaanlage unter dem Sattel“.
Ausführliche Informationen zum Thema Thermoregulierung finden Sie hier auf unserer Webseite in dem Beitrag der Dres. med. vet. Neurand „Schweiß- bei Reiter und Pferd“.
Wie wirken Sattelunterlagen?
Sattelunterlagen bedecken je nach Form und Größe bis zu einem Fünftel der Körperoberfläche des Pferdes.
Die meisten Sattelunterlagen sind aus Fell, Wolle, Filz, Baumwolle, Schaumstoff, Gel oder einer Kombination dieser Materialien. Sie können durch das Reitergewicht so stark verdichten, dass Schweiß in der Sattellage kaum verdunsten kann. Die Folge davon kann ein belastender Wärmestau sein – nicht nur unter dem Sattel, sondern für den gesamten Organismus.
Quittpads wirken anders.
Quittpad Sattelunterlagen sind atmungsaktiv und zugleich druckentlastend. Sie ähneln im Aufbau einem Sandwich: Die Sensitiv-Unterseite, das Quittpad 3D-Textil und eine luftdurchlässige Oberseite sind miteinander zu einem Ganzen verbunden, bei dem jedes Material seine Aufgabe hat.
Das Herzstück aller Quittpads ist das Quittpad 3D-Textil in ihrem Inneren – quasi der Burger-Patty im Sandwich. Eine Vielzahl von druckelastischen Monofilamentfäden halten eine Gewebeober- und -unterseite in einem genau definiertem Abstand voneinander. Dieser dreidimensionale Aufbau sorgt für Druckentlastung und bietet nebenher Platz und Abzugsmöglichkeit für jede Menge Luft.
Dabei ist das Quittpad 3D-Textil nicht irgendein Abstandsgewebe. Für die unterschiedlichen Anforderungen beim Reitsport hat Quittpad auch unterschiedliche 3D-Kerne entwickelt – sie tragen Bezeichnungen wie “Sport”, “Contact” oder “Comfort”. Miteinander gemeinsam haben sie aber ihre klimatisierenden und druckentlastenden Eigenschaften.
Bei Distanzpferd Mahab ist nach dem Ritt deutlich zu erkennen, dass das Quittpad Distanzpad den Schweiß nahezu vollständig aufgenommen und die Sattellage getrocknet hat, während das Fell an anderen Stellen noch eine Weile trocknen muss.
Wie funktioniert die „Klimaanlage unter dem Sattel“?
Durch die dynamischen Bewegungen von Be- und Entlastung beim Reiten entsteht innerhalb der Sattelunterlage ein „Pump- und Saugeffekt“. Die erste Phase dieses Prozesses ähnelt dem Abtrocknen mit einem Frotteetuch: Leicht angedrückt, nimmt das Material dank seiner Schlingen besonders viel Feuchtigkeit auf.
Bei Quittpad Sattelunterlagen nimmt die Sensitiv-Unterseite durch den Druck des Reitergewichtes Feuchtigkeit aus der Sattellage auf. Die weichen Fäden an der Unterseite haben außergewöhnliche kapillare Eigenschaften. Sie können bis zu 900 % ihres Volumens an Feuchtigkeit aufnehmen und in das Innere der Unterlage weiterleiten.
Dort reagiert der Quittpad 3D-Kern in fein abgestimmter Balance von Nachgiebigkeit und Stabilität auf die Bewegungen des Reiters. Dieses Wechselspiel gewährleistet die druckentlastende Wirkung der Quittpads, bewirkt aber auch den klimatisierenden „Pump- und Saugeffekt“. Dieser leitet Feuchtigkeit tief in das Innere der Unterlage, wo sie von der Luft zwischen den Fäden aufgenommen und bei erneuter Belastung als feuchte Luft durch das Gewebe an der Oberfläche der Sattelunterlage herausgedrückt wird.
Im Gegensatz zum Frotteetuch trocknen sich die Quittpads durch die Luftzirkulation immer auch selbst, zumal die Fäden des Quittpad 3D-Textils selbst keine Feuchtigkeit speichern können. So bleibt die Fähigkeit zur Feuchtigkeitsaufnahme während des gesamten Rittes erhalten.
Das Ergebnis dieser „Klimaanlage unter dem Sattel“: Das Fell unter einer Quittpad Sattelunterlage wird permanent belüftet, der Schweiß kann verdunsten, ein Hitzestau ist ausgeschlossen.
Quittpads drunter oder drüber?
Quittpad Sattelunterlagen sind ursprünglich als allein genutzte Sattelunterlagen konzipiert worden. Zusammen mit anderen Unterlagen, zum Beispiel in der Kombination Quittpad Halfpad plus Schabracke, können Quittpads ihre klimatisierenden Eigenschaften nicht voll ausspielen. Wir empfehlen, in solchen Fällen das Quittpad direkt auf den Pferderücken und die andere Unterlage darüber zu legen. So kommt das Pferd in den vollen Genuss der druckentlastenden Fähigkeiten des Quittpads.
Die Atmungsaktivität der Quittpads ist unter einer anderen Sattelunterlage etwas eingeschränkt, funktioniert unten liegend aber besser als auf einer anderen Unterlage. Liegt es z.B. unter einer Schabracke, begrenzt diese zwar die Abgabe von Feuchtigkeit aus dem Quittpad, das Quittpad selbst aber kann einen Großteil der Feuchtigkeit aus der Sattellage aufnehmen; liegt es stattdessen auf der Schabracke, kann es nur die Feuchtigkeit aufnehmen, die die Schabracke – im besten Fall – nach oben ableitet.