Fast jedes Pferd kann mit einem Westernsattel geritten werden. Ob in westerntypischer Weise des „Signalreitens“ oder angelehnt an die englische Art. Was aber unterscheidet den Westernsattel in seiner Funktion von einem für die englische Reitweise?
Die Vorbilder der heutigen Westernsättel sind nach wie vor die Sättel der Cowboys auf den Rinderfarmen der USA. Diese Sättel sind deutlich massiver als die englischen Sättel. Nicht nur sollten sie den Cowboys ermöglichen, viele Stunden lang möglichst komfortabel im Sattel zu sitzen. Sie mussten auch den enormen Zugkräften auf das Sattelhorn standhalten, an dem der Cowboy das Lasso mit dem gefangenen – und sich energisch dagegen wehrenden – Rind befestigte.

Auch ein Haflinger lässt sich “western” reiten.
Diese Anforderungen ließen sich nur mit einem massiven hölzernen Sattelbaum erfüllen. Im Gegensatz zu englischen Sätteln ist dieser Baum nicht mit Sattelkisssen unterpolstert. Auch heute noch lassen sich Westernsättel deshalb der Regel kaum an den Pferderücken anpassen.
Ein weiterer Unterschied ist das Gewicht: Ein einfacher Westernsattel wiegt häufig doppelt so viel wie ein englischer Sattel. Dafür hat er deutlich mehr Auflagefläche auf dem Pferderücken und kann so theoretisch die einwirkenden Drücke von Reiter und Sattel besser verteilen.
Wer sich einen Westernsattel zulegen möchte, sollte auf jeden Fall einen Sattler oder Sattelanpasser hinzuziehen! Wichtig ist zum Beispiel, dass der Sattel sowohl Schulter- wie Lendenwirbel-Freiheit gewährleistet. Außerdem muss er genügend Weite für die Nutzung eines schonenden Sattelpads gewährleisten.
Warum erfordert der Westernsattel ein besonderes Sattelpad?
Wegen der fehlenden Polsterung ihres Sattels benötigen Westernreiter eine relativ dicke, besonders druckentlastende und stoßabsorbierende Sattelunterlage. Bei englischen Sätteln bietet diese einen Zusatznutzen an Komfort für Pferd und Reiter – der englische Sattel „funktioniert“ grundsätzlich auch ohne separate Unterlage. Nur muss der Reiter dann mehr Sattelpflege betreiben…
Wichtig für das Pad unter dem Westernsattel ist, dass es sich über seine komplette Fläche an den Pferderücken anschmiegt. Nur so kann die Unterlage an jeder Stelle des Pferderückens schützend wirken. Ein zu starres Pad „brückt“ und liegt nicht überall auf – ein Risiko für die Entstehung von Satteldrücken.
Um „schwierige“ Sattellagen, zum Beispiel aufgrund von partiell atrophierter Muskulatur auszugleichen, können Korrekturpads verwendet werden. Sie lassen sich mit Einlagen individuell anpassen. Grundsätzlich ist beim Einsatz von Korrekturpads zu beachten, dass sie nicht auf Dauer den Termin mit dem Sattlers, Tierarzt oder Osteopathen ersetzen sollten!
Mehr Lesen zum Thema “Druckentlastung”?
Eva Winter