Der dritte Teil unserer kleinen Serie über das „Mittelalter 2.0-Abenteuer von Fotograf und Filmemacher Florian Wagner und seiner Crew beschäftigt sich mit der Vorbereitung auf die Jagd zu Pferd mit Raubvögeln.
Dreh- und Angelpunkt dieses Tourteils war Burg Prandegg in Schönau im Mühlkreis. Die Ritterburg aus dem 13. Jahrhundert wurde über Jahrhunderte um insgesamt neun Anbauten erweitert und ist heute die zweitgrößte und an der besten erhaltenen Burgruine in Oberösterreich. Mehr als 200 Menschen aus dem Umland der Burg engagieren sich regelmäßig ehrenamtlich, um die Burg zu erhalten und für Besucher zum Erlebnis zu machen.
Die Taverne der Burg bietet Wanderern zu Fuß und zu Pferd Speis‘ und Trank sowie ein Nachtlager bei den Pilgerkojen. Letzteres für die Zweibeiner – für Pferde stehen großzügige Boxen zur Verfügung. Auf dem Gelände rund um die Taverne gibt es außerdem Stellplätze für Campingmobile. Wer einfacher unterwegs sein möchte, darf sein Zelt aufschlagen und am Lagerfeuer den Sternenhimmel genießen.
Warming up für die Flugstunden
Florian und seine Freunde haben im Reitpark Gstöttner auf der Mühlviertler Alm Quartier bezogen. Am folgenden Tag sind sie zur Burg geritten, um dort die Falkner Melissa und Lorenz und ihre Tiere zu treffen. Wie schon während der gesamten vorangegangen Tour hat Isabella Bognermayr aus Linz gemeinsam mit ihrem Pferd Sisko die Gruppe geführt und das Training gestaltet.
Neben dem Bogenschießen vom Pferderücken aus war auch der Umgang mit den Jagdvögeln Neuland für Pferde wie Reiter und erforderte eine systematisch geplante und umsichtige Gewöhnungsphase.
Im Einzelnen hieß das:
• Annäherung der Vögel an die Pferde
• Gewöhnung der Vögel an die Pferde
• und umgekehrt: Gewöhnung der Pferde an die Vögel
• die Vögel passieren die Pferde im Flug
• die Vögel landen beim Trainer am Pferd
• die Vögel landen und starten bei einem der Trainer am Boden
• die Vögel starten und landen beim Reiter
Es war erstaunlich, wie schnell Pferde und Falken diese Schritte – dank der richtigen Dosierung der Schwierigkeitsgrade – gelernt haben. Die Falken durften sich zwischendurch kleine Auszeiten nehmen und haben immer wieder konzentriert mitgearbeitet. Die Mittelalter 2.0-Tour hat insgesamt 5 Tage gedauert und neben den intensiven Trainingseinheiten viel Raum für lockere Ritte in die wunderschöne Umgebung geboten.
Florian Wagner: „Wir sind sehr stolz darauf, wie cool unsere Pferde mit den startenden, bzw. landenden Wüstenbussarden an der Hand von uns Reitern umgegangen sind. Wahrscheinlich hat auch das vorangegangene Training für das Bogenschießen zu Pferd ihr Vertrauen in uns einmal mehr gestärkt. Das gemeinsame Abenteuer „Mittelalter 2.0“ hat uns enorm viel gebracht – vielleicht auch, weil wir Reiter nicht vorrangig auf uns und unsere Pferde, sondern auf unsere gemeinsamen Aufgaben konzentriert waren.
Das Mühlviertel kann als einzigartiges Paradies für Wanderreiter mit hunderten von Kilometern gekennzeichneter Reitwege bezeichnet werden.
Die Unterkünfte reichen vom wilden Salon über Haubenküche bis zur Pilgerstätte. Es wird also nie langweilig. Wir möchten uns ganz herzlich bei Parelitrainerin Isabella Bognermayr, Wolfgang und Kerstin von der Kassai Horseback Archerie School Austria und den Falknern Melissa und Lorenz bedanken.”
Fotos: Wagnerphoto
Teile 1 und 2 unserer kleinen Mittelalter-Reise:
Eine Reit- und Zeitreise