Pferde im Mittelalter (Teil 1)

Pferde im MIttelalter

Bild: Florian Wagner mit einem Bussard

Zuhause in der Welt

Florian Wagner ist Weltreisender, Fotograf, Autor, Reiter und (Marken-)Botschafter. Auf seiner Homepage Wagnerphoto zeigt er wunderschöne Kostproben seiner Arbeiten für anspruchsvolle Auftraggeber sowie seiner eigenen „Herzensprojekte“.

Einige dieser Projekte haben mit Pferden zu tun.
So ist er im Auftrag des National Geographic von Garmisch nach Sylt geritten. Oder 2016 mit seiner Freundin Regina Singelnstein für ein Buch- und Filmprojekt quer durch Irland. Auf Mehrtagesritten erleben die beiden täglich, wie wichtig es ist, dass das Equipment für Pferde und Crew zu 100 % passt und funktioniert.

Florian und Regina haben 2022 unseren Messestand auf der „Pferd Bodensee“ besucht und wenig später ihre ersten Quittpads erhalten. Im vergangenen Jahr 2023 haben ihre Quittpads die Feuerprobe bestanden: Mittelalter 2.0 heißt das Projekt, bei dem Florian und sein Team innerhalb von 5 Tagen an die 100 km auf den Spuren des Mittelalters geritten sind. Was sie dabei erlebt haben, können Sie in mehreren Folgen auf unserem Blog nachlesen.

Begleitet wurden die Abenteuer von Florian & Co zwischendurch immer wieder von einem Kamerateam aus Österreich, das gerade eine Serie über die Habsburger produzierte. Gernot Stadler von GS Film begleitete Florians Gruppe mit seinen Kindern und dokumentierte ihre Arbeit im Kontext reitender Ritter und deren Pferde. Ihr Film wird am 25.03.2024 im 3 SAT ausgestrahlt. Auch die Reiter Revue gibt diesem spannenden Projekt Raum, voraussichtlich im Sommer 2024.

Pferde im Mittelalter

Erkenntnisse über Pferde im Mittelalter

Pferde im Mittelalter – das klingt nach König Artus und den Rittern der Tafelrunde. Rüstungsbewehrte Reiter kämpften auf großen edlen Pferden, um den Feind zu besiegen oder das Herz der Angebeteten zu gewinnen… 

….aber wie so häufig sehen die harten Fakten anders aus. Zum Thema „Pferd“ haben Florian und seine Mitreiter während ihres Projekts „Mittelalter 2.0“ gelernt:

  • Die Pferde der Ritter waren mit einem Stockmaß von 145 – 155 cm viel kleiner, als in den einschlägigen Spielfilmen dargestellt. Der Grund ist eigentlich logisch: Die Ritter/Reiter mussten während der Schlacht wendig sein und im Falle des freiwilligen und unfreiwilligen Abstiegs relativ schnell wieder aufsteigen können.
  • Für die Rüstungen der Ritter reichten die dekorativen bewegliche Kettenhemden nicht aus, konnten sie doch von schlanken Pfeilen durchbohrt werden. Deshalb waren Ritterrüstungen massiv und machten ihre Träger leider sehr schwerfällig.
  • Der Besitz von Pferden war auf lange Frist ausgelegter Luxus. Die Ausbildung eines „Schlacht“-Pferdes dauerte 12 Jahre.
  • Wichtige Eigenschaften dieser Pferde waren vor allem gute Hufe, ein klarer Kopf und Mut.
  • Ausdauer und Belastbarkeit waren ebenfalls ein Thema. Bei Raubzügen legten die Ritter etwa 30 km am Tag zurück und mussten auch Waffen und Proviant mitführen.
  • Schon damals gab es verschiedene Sättel für unterschiedliche Einsatzzwecke: Sättel für Ritterkämpfe in den Arenen waren hoch und groß, um möglichst viel Schutz gegen die Waffen des Gegners zu bieten; die Sättel für Ritte über weite Strecken ähnelten den deutlich leichteren Militärsätteln.
  • Gejagd wurde mit Pfeil und Bogen, aber auch mit Raubvögeln, der „Falknerei“.
  • Die Falknerei war sehr aufwendig und überwiegend dem Adel vorbehalten.
  • Bogenschützen waren eigentlich Fußsoldaten, sie schossen mit 200 Pfund Zug mehr als 200 m Meter weit. Die berittenen Bogenschützen hingegen waren in Europa eher Jäger. Berittene Krieger fanden sich bei den Mongolen oder den Hunnen.

Was haben Florian und sein Team aus dem neu gewonnenen Wissen gemacht? Teil 2 dieser Reise ins Mittelalter folgt in wenigen Wochen.