Bandagieren – Gut geschützt oder schief gewickelt?
Die Quittpad® Bandagierunterlagen stehen bei uns nicht in der ersten Reihe. Das hat vor allem den Grund, dass wir dem Einsatz von Wickelbandagen mit gemischten Gefühlen gegenüber stehen.
Auf der einen Seite entspringt der Wunsch zu Bandagieren der Sorge um empfindliche Pferdebeine. Andererseits können wir mit Wickelbandagen Vieles falsch machen und das Gegenteil des Gewünschten bewirken.
Auch haben wir den Eindruck, dass Bandagen für eine wachsende Zahl von Reitern zu Modeaccessoires geworden sind. Als bloßer Farbtupfer, Ton in Ton mit Reithose, Schabracke und Fliegenmütze, ist uns das Bandagieren jedoch zu heikel.
Wann bandagieren?
Bandagen können im Training, bei Shows, Transporten und je nach LPO in Wettbewerben genutzt werden, um Pferdebeine vor leichten äußeren Verletzungen zu schützen. Wenn es nicht vom Tierarzt verordnet ist, sollten Pferde aber nicht häufig während mehrerer Stunden bandagiert bleiben. Warum nicht? Damit Wickelbandagen nicht rutschen, müssen sie mit Druck angelegt werden, was zu einer Beeinträchtigung von Bindegewebe, Durchblutung und Lymphfluss führen kann. Pferde, die oft bandagiert werden, können folgenschwere und langanhaltende Schädigungen erleiden.
Wir empfehlen Reitern, die ihr Pferd für die Arbeit bandagieren möchten, zusätzlich vor Druck schützende Bandagierunterlagen zu verwenden. An dieser Stelle schließt sich für Quittpad der Kreis, deswegen gibt es Quittpad® Bandagierunterlagen: Die durch das Quittpad® 3D-Textil gebildeten Kanäle können nicht nur vor Druckpunkten schützen, sondern auch Lymphabfluss fördernde Wirkung haben. Zudem leiten sie in der Bewegung Luft an die Pferdebeine und können so ein Überhitzen unter der Bandage verhindern.
Information aus der „Krankenabteilung“: Eine Kundin hat uns von ihren guten Erfahrungen mit Salbenverbänden unter Quittpad® Bandagierunterlagen berichtet.
Wann nicht bandagieren?
Bandagieren über Nacht ist – auch mit Quittpad® Bandagierunterlagen – nicht das geeignete Mittel, um angelaufene Beine zu verhindern. Beine laufen nicht ohne Grund an – besser ist es, dem nachzugehen, als die Gewebeflüssigkeit wegzudrücken. Auch wenn bandagierte Beine unter der Bandage dünn bleiben, die Flüssigkeit ist deswegen nicht verschwunden, nur an andere Stellen geflossen.
Nach Ansicht diverser Wissenschaftler und Tierärzte haben Bandagen – und auch Gamaschen – keine stützende oder sehnenschützende Wirkung. Es gibt außerdem Stimmen, die regelmäßiger und andauernder Verwendung von Bandagen und Gamaschen zuschreiben, das natürliche Gefühl des Pferdes für den Boden, auf dem es sich bewegt, und damit seine Trittsicherheit und Koordinationsfähigkeit, nachhaltig negativ zu beeinflussen. Wir können das fachlich nicht beurteilen, finden diese Überlegung aber bedenkenswert.
Aktuell beobachten wir, dass Bandagierunterlagen häufig in einem Format verwendet werden, dass oben und unten großzügig unter den Wickelbandagen hinausguckt. Sieht vorsorglich aus, hilft aber nicht. Im Gegenteil: Bis in die Fesselbeuge hinabreichende Unterlagen bieten keinen Schutz vor Ballentritten – sind aber eine Stolperfalle, wenn das Pferd von hinten auf die Bandagierunterlage des Vorderbeins tritt. Schutz vor Ballentritten bieten dagegen Hufglocken.
Oben deutlich aus der Bandage herausreichende Textilien können das Pferd irritieren, wenn sie bei jedem Schritt am Karpalgelenk anstoßen. Bandage plus Unterlage sollen deshalb unter dem Karpalgelenk enden.
Sind Gamaschen die besseren Bandagen?
Klares Nein. Beim Transport ziehen wir gut sitzende Transportgamaschen den Wickelbandagen vor. Für die Arbeit ist es ein Abwägen: Unter Gamaschen setzen sich häufig Sandkörner, Ästchen oder Steinchen fest, die zu Scheuerstellen und Verletzungen führen können. Hitzestau ist ebenfalls ein Risiko unter Gamaschen.
Begünstigt das Gangbild eines Pferdes Verletzungen, die durch das Entlangstreichen am Fesselkopf entstehen können, sind die kleinen Streichkappen ein zuverlässigerer Schutz als Wickelbandagen.
Als Schlagschutz im Parcours oder Gelände wirken geschlossene Gamaschen effektiver und sitzen sicherer als Wickelbandagen – bieten aber auch keine Garantie für unversehrte Beine.
Und auch Gamaschen müssen fest angelegt werden und können deshalb Bindegewebe, Durchblutung und Lymphfluss schädigen.
Fazit
Inwieweit ein Pferd auf der Weide vor dem eigenen Übermut geschützt werden sollte, bei der Arbeit vor dem, was Reiter von ihm verlangen oder im Stall vor den Folgen dessen, was wir tagsüber von ihm erwartet haben, liegt in der Verantwortung des Menschen. Die Entscheidung zwischen Wickelbandagen oder Gamaschen ist zweitrangig.
Wir appellieren an das Verantwortungsbewußtsein von Reitern, Pflegern, Trainern und Pferdebesitzern, sich ein genaues Bild über die Konsequenzen der verschiedenen Möglichkeiten zu machen, bevor sie sich für das eine oder andere Vorgehen entscheiden.
Bildquelle: Reitsport SPC, Jurina Zwirner Photographie